Für viele Beschäftigte ist mobile Arbeit unterwegs, vor Ort beim Kunden oder vom häuslichen Schreibtisch aus heute Alltag. Man arbeitet mit Laptop, Tablet und Smartphone und ist nicht mehr an einen stationären Arbeitsplatz, ob im Büro oder in der Werkstatt, gebunden. Viele Beschäftigte wollen die Spielräume, die mobile Arbeit sowohl im Hinblick auf die Möglichkeiten zur Selbstorganisation als auch im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eröffnet, nicht mehr missen. Zugleich sind mit mobiler Arbeit auch neue Anforderungen an die zeitliche und räumliche Flexibilität verbunden, was erhöhte Verfügbarkeit, kurzfristige Reisen oder auch Arbeit ohne Ende bedeuten und damit neue Gefährdungen und Belastungen mit sich bringen kann. Die Leistungsanforderungen steigen, die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen, Freizeitaktivitäten bleiben auf der Strecke und die Möglichkeiten zur Regeneration schwinden.
In der Beschäftigtenbefragung der IG Metall 2013 geben gut 20 Prozent der Befragten an, ständig oder häufig außerhalb ihrer regulären Arbeitszeit zu arbeiten. Eine Facette dieser Entwicklung ist die ständige Erreichbarkeit auch außerhalb der regulären Arbeitszeit. Dabei ist zu beachten, dass nicht nur die Erwartung seitens der Betriebe an die Erreichbarkeit der Beschäftigten steigt. Es steigt auch die Bereitschaft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, jenseits ihrer regulären Arbeitszeit für betriebliche Belange oder Kundenwünsche - möglicherweise rund-um-die-Uhr - verfügbar zu sein.
Die Ergebnisse der Beschäftigtenbefragung der IG Metall 2013 zeigen auch, dass viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Arbeitszeitflexibilität dann kein Problem haben, wenn gewährleistet ist, dass dadurch ihr Privatleben nicht beeinträchtigt wird. Sie wünschen sich mehr eigene Zeitsouveränität - dies ist die eine Seite. Auf der anderen Seite fühlt sich über die Hälfte der Befragten bei der Arbeit gehetzt und unter Zeitdruck. 80 Prozent der Befragten haben die Erfahrung gemacht, in den letzten Jahren immer mehr Arbeit in der gleichen Zeit erledigen zu müssen. Der Effekt: In vielen Fällen ufern die Arbeitszeiten aus. Angesichts dieser Entwicklungen geht es einerseits darum, den Wunsch nach mehr Zeitsouveränität und Selbstbestimmung aufzugreifen. Andererseits gilt es, die ausufernden Leistungsanforderungen und die fortschreitende Entgrenzung der Arbeitszeiten einzudämmen.
Genügend Anlass also, konkrete betriebliche Gestaltungsansätze zu entwickeln, um Beeinträchtigungen von Gesundheit und Privatleben zu verhindern. Kollektive Regelungen können die Beschäftigten darin unterstützen, eine bessere Balance zwischen Fremd- und Selbstbestimmung zu finden. Erste betriebliche Regelungen zu mobiler Arbeit sowie zur Begrenzung der Nutzung von mobilen Endgeräten gibt es bereits. Deren Ziel ist, die Chancen zu nutzen, die mobile Arbeit für die Verwirklichung von persönlichen Interessen und die Erweiterung von Gestaltungsspielräumen bietet und gleichzeitig die Risiken, wie Selbstausbeutung und Überlastung, zu minimieren.
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